Wie auch beim Menschen ist es mittlerweile gängig, dass unsere Hunde nach einem Trauma oder nach einer Operation eine physiotherapeutische Anschlussbehandlung empfohlen bekommen. Des weiteren macht es Sinn den Bewegungsapparat auch vermeintlich gesunder Hunde untersuchen zu lassen, um ggfs. durch ein gezieltes Bewegungstraining prophylaktisch mit dem Tier zu arbeiten. Seniorpatienten leiden zum Beispiel häufig unter Arthrose oder anderen Begleiterscheinungen des Alters. Durch eine individuelle Therapie kann die Verschleißerscheinung zwar nicht rückgängig gemacht werden, jedoch kann eine weitere Verschlechterung verlangsamt oder aufgehalten werden.
Bei der manuellen Therapie werden Funktionsstörungen des Bewegungsapparates behandelt. Mittels spezieller Techniken wie z.B. Dehnungen der Muskulatur und Gelenkkompressionen kann eine Schmerzlinderung erzielt werden, degenerierter Gelenkknorpel kann sich wieder vernünftig ernähren und der Bewegungsradius am entsprechenden Gelenk wieder erweitert werden.
Durch gezielte Übungen und Bewegungen kann die Mobilität und Flexibiliät verbessert werden. Die Bewegungstherapie umfasst isometrische (statische) und isotone (dynamische) Übungen. Insbesondere nach Verletzungen oder altersbedingten Einschränkungen ist eine Bewegungstherapie sinnvoll, um ein verloren gegangenes physiologisches Gangbild wiederherzustellen und Muskulatur aufzubauen. Auch eine Schmerzlinderung wird mit dieser Therapieform erreicht, indem die Muskulatur gelockert, die Durchblutung gefördert und die Beweglichkeit erhöht wird. Des Weiteren kann adipösen Patienten beim Gewichtsverlust geholfen werden.
Die Massage ist eine der ältesten manuellen Therapieformen. Über verschiedene Grifftechniken wird mit den Händen auf Muskeln und Gewebe eingewirkt. Je nach Ziel, können Massagegriffe detonisierend (entspannend) oder tonisierend (anregend) sein. Detonisierende Massagen haben zum Ziel Verspannungen zu lösen und Schmerzen zu lindern. Zusätzlich wird der Stoffwechsel angeregt und Stress reduziert.
Tonisierende Massagen kommen unter anderem bei erschlaffter Muskulatur, wie beispielsweise bei Lähmungen, zum Einsatz.
Die Wirkung dieser Therapieform beruht auf der Absorption des Laserlichts durch Zellen und Gewebe. Durch die Aufnahme wird die Produktion von ATP (Adenosintriphosphat) erhöht. ATP ist ein chemisches Molekül, welches in den Mitochondrien jeder einzelnen Zelle vorhanden ist und Energie bereitstellt. Durch die gesteigerte ATP-Produktion wird die Wundheilung beschleunigt. Die Lasertherapie wirkt darüberhinaus abschwellend, entzündungshemmend und schmerzlindernd.
Das Novafon ist ein Gerät welches für die lokale Vibrationstherapie eingesetzt wird. Das Gerät erzeugt Schallwellen, welche als Vibrationen auf den Hundekörper übertragen werden. Diese Schwingungen dringen tief in das Gewebe ein. Die Schallwellentherapie hilft dabei Muskelverspannungen zu lösen, fördert die Durchblutung, trägt zur Schmerzlinderung bei und unterstützt den Organismus bei der Geweberegeneration.
Bei der Transkutanen Elektronervenstimulation (TENS) handelt es sich um eine niederfrequente Reizstromtherapie. Mittels Elektroden, welche auf die Haut des Patienten aufgeklebt werden, wird eine Schmerzweiterleitung vom Rückenmark ins Gehirn blockiert bzw. gehemmt. Verwendung findet diese Therapieart nicht nur bei Schmerzsymptomen, sondern auch bei neurologischen Erkrankungen mit Ausfallerscheinungen. Hierbei kann eine TENS-Behandlung helfen die betroffenen Nerven wieder anzusprechen. Des Weiteren kann die Freisetzung körpereigener Schmerzmittel (Endorphine) angeregt werden.
Allgemeine Erkrankungen/Störungen des Bewegungsapparates, welche an verschiedenen Regionen im Hundekörper vorkommen können:
Distorsionen
Kontusionen
Frakturen
Sub/Luxationen
Arthrose
Arthritis/Polyarthritis
Osteochondrosis dissecans (OCD)
Neoplasien
Muskelkater
Muskelkontrakturen
Muskelquetschungen/Zerreißungen/Abrisse/Prellungen
Panostitis
Im Bereich der Schulter-Rumpf-Verbindung
Quetschung, Abriss des Plexus brachialis
Wirbelblockierungen der Hals-und vorderen Brustwirbelsäule
Verspannungen der Schultergürtelmuskulatur
Luxation der Scapula
Im Bereich des Schultergelenks
Tendinitis/Tendovaginitis Bizepssehne
Abriss/Luxation/Tendinitis der Bizepssehne
Supraspinatusverkalkung
Kontraktur des M. infraspinatus
Schultergelenksinstabilitäten
Mediales Schulter Syndrom (MSS)
Im Bereich des Ellenbogengelenks
Ellenbogengelenkdysplasie (ED) dazu werden primär 4 Haupterkrankungen gezählt:
-> Fragmentierter processus coronoideus medialis ulnae (FPCM)
-> Isolierter processus anconaeus (IPA)
-> Osteochondrosis dissecans (OCD)
-> Inkongruentes Ellenbogengelenk
Im Bereich des Karpalgelenks
Seitenbandinstabilität/Seitenbandrupturen
Hyperextension
Ermüdungsbrüche
Im Bereich der Zehengelenke/Pfoten
Schnitt- und Stichverletzungen
Fremdkörper
Sehnenrupturen od. Verletzungen der Seitenbänder
Nagelbettentzündungen und andere Infektionen
Im Bereich des Hüftgelenks
Hüftgelenksdysplasie
aseptische Femurkopfnekrose
Muskelkontrakturen v. a. die des M. pectineus, M. gracilis & M. quadriceps femoris
Im Bereich des Kniegelenks
Kreuzbandriss
Meniskusruptur
Patellaluxation
Im Bereich des Tarsalgelenks
Hyperextension
Seitenbandrupturen
Ruptur Fersensehnenstrang
Luxation Galea calcanea
Im Bereich des Kreuzdarmbeingelenks
Beckenfrakturen
pathologische Übergangswirbel
Läsionen der Bänder
Blockaden
Iliopsoas- Syndrom
Piriformis-Syndrom
Im Bereich der Wirbelsäule
Discopathien
Atlanto-axiale-Subluxation (AASL)
Schiefstellung Atlas
Blockaden
Wobbler-Syndrom
Spondylose
Diffuse idiopathische skelettale Hyperostose (DISH)
Cauda equina Kompressionssyndrom (CES)
Degenerative Myelopathie (DM)
Rückenmarksinfarkt
Spondylitis/Discospondylitis
Anomalien der Wirbelkörper
Facettengelenksarthrose
Coccygeale Myopathie (Wasserrute)