Wann ist eine Physiotherapie sinnvoll?

 

Wie auch beim Menschen ist es mittlerweile gängig, dass unsere Hunde nach einem Trauma oder nach einer Operation eine physiotherapeutische Anschlussbehandlung empfohlen bekommen. Des weiteren macht es Sinn den Bewegungsapparat auch vermeintlich gesunder Hunde untersuchen zu lassen, um ggfs. durch ein gezieltes Bewegungstraining prophylaktisch mit dem Tier zu arbeiten. Seniorpatienten leiden zum Beispiel häufig unter Arthrose oder anderen Begleiterscheinungen des Alters. Durch eine individuelle Therapie kann die Verschleißerscheinung zwar nicht rückgängig gemacht werden, jedoch kann eine weitere Verschlechterung verlangsamt oder aufgehalten werden.


Vor dem Termin sollte Ihr Hund: 

 

  • keinen ausgiebigen Spaziergang hinter sich haben, sondern ,,kalt" in den Termin kommen
  • er sollte aber vorher die Möglichkeit gehabt haben sich zu ,,lösen" 
  • die letzte Mahlzeit sollte mind. 2 h zurückliegen  

 

Bei der manuellen Therapie werden Funktionsstörungen des Bewegungsapparates behandelt. Mittels spezieller Techniken wie z.B. Dehnungen der Muskulatur und Gelenkkompressionen kann eine Schmerzlinderung erzielt werden, degenerierter Gelenkknorpel kann sich wieder vernünftig ernähren und der Bewegungsradius am entsprechenden Gelenk wieder erweitert werden.  


 

 

Durch gezielte Übungen und Bewegungen kann die Mobilität und Flexibiliät verbessert werden. Die Bewegungstherapie umfasst isometrische (statische) und isotone (dynamische) Übungen. Insbesondere nach Verletzungen oder altersbedingten Einschränkungen ist eine Bewegungstherapie sinnvoll, um ein verloren gegangenes physiologisches Gangbild wiederherzustellen und Muskulatur aufzubauen. Auch eine Schmerzlinderung wird mit dieser Therapieform erreicht, indem die Muskulatur gelockert, die Durchblutung gefördert und die Beweglichkeit erhöht wird. Des Weiteren kann adipösen Patienten beim Gewichtsverlust geholfen werden.


 

Die Massage ist eine der ältesten manuellen Therapieformen. Über verschiedene Grifftechniken wird mit den Händen auf Muskeln und Gewebe eingewirkt. Je nach Ziel, können Massagegriffe detonisierend (entspannend) oder tonisierend (anregend) sein. Detonisierende Massagen haben zum Ziel Verspannungen zu lösen und Schmerzen zu lindern. Zusätzlich wird der Stoffwechsel angeregt und Stress reduziert.

 

Tonisierende Massagen kommen unter anderem bei erschlaffter Muskulatur, wie beispielsweise bei Lähmungen, zum Einsatz.


 

Die Wirkung dieser Therapieform beruht auf der Absorption des Laserlichts durch Zellen und Gewebe. Durch die Aufnahme wird die Produktion von ATP (Adenosintriphosphat) erhöht. ATP ist ein chemisches Molekül, welches in den Mitochondrien jeder einzelnen Zelle vorhanden ist und Energie bereitstellt. Durch die gesteigerte ATP-Produktion wird die Wundheilung beschleunigt. Die Lasertherapie wirkt darüberhinaus abschwellend, entzündungshemmend und schmerzlindernd. 

 

 


 

Das Novafon ist ein Gerät welches für die lokale Vibrationstherapie eingesetzt wird. Das Gerät erzeugt Schallwellen, welche als Vibrationen auf den Hundekörper übertragen werden. Diese Schwingungen dringen tief in das Gewebe ein. Die Schallwellentherapie hilft dabei Muskelverspannungen zu lösen, fördert die Durchblutung, trägt zur Schmerzlinderung bei und unterstützt den Organismus bei der Geweberegeneration.

 

 


 

Bei der Transkutanen Elektronervenstimulation (TENS) handelt es sich um eine niederfrequente Reizstromtherapie. Mittels Elektroden, welche auf die Haut des Patienten aufgeklebt werden, wird eine Schmerzweiterleitung vom Rückenmark ins Gehirn blockiert bzw. gehemmt. Verwendung findet diese Therapieart nicht nur bei Schmerzsymptomen, sondern auch bei neurologischen Erkrankungen mit Ausfallerscheinungen. Hierbei kann eine TENS-Behandlung helfen die betroffenen Nerven wieder anzusprechen. Des Weiteren kann die Freisetzung körpereigener Schmerzmittel (Endorphine) angeregt werden.


Folgend eine Auflistung verschiedener Erkrankungen des Bewegungsapparats

 

Allgemeine Erkrankungen/Störungen des Bewegungsapparates, welche an verschiedenen Regionen im Hundekörper vorkommen können:

  • Distorsionen

  • Kontusionen

  • Frakturen

  • Sub/Luxationen

  • Arthrose

  • Arthritis/Polyarthritis

  • Osteochondrosis dissecans (OCD)

  • Neoplasien

  • Muskelkater

  • Muskelkontrakturen

  • Muskelquetschungen/Zerreißungen/Abrisse/Prellungen

  • Panostitis

 

Im Bereich der Schulter-Rumpf-Verbindung

  • Quetschung, Abriss des Plexus brachialis

  • Wirbelblockierungen der Hals-und vorderen Brustwirbelsäule

  • Verspannungen der Schultergürtelmuskulatur

  • Luxation der Scapula

 

Im Bereich des Schultergelenks

  • Tendinitis/Tendovaginitis Bizepssehne

  • Abriss/Luxation/Tendinitis der Bizepssehne

  • Supraspinatusverkalkung

  • Kontraktur des M. infraspinatus

  • Schultergelenksinstabilitäten

  • Mediales Schulter Syndrom (MSS)

 

Im Bereich des Ellenbogengelenks

  • Ellenbogengelenkdysplasie (ED) dazu werden primär 4 Haupterkrankungen gezählt:
    -> Fragmentierter processus coronoideus medialis ulnae (FPCM)
    -> Isolierter processus anconaeus (IPA)
    -> Osteochondrosis dissecans (OCD)
    -> Inkongruentes Ellenbogengelenk 

 

Im Bereich des Karpalgelenks 

  • Seitenbandinstabilität/Seitenbandrupturen

  • Hyperextension 

  • Ermüdungsbrüche

 

Im Bereich der Zehengelenke/Pfoten 

  • Schnitt- und Stichverletzungen

  • Fremdkörper

  • Sehnenrupturen od. Verletzungen der Seitenbänder

  • Nagelbettentzündungen und andere Infektionen

 

Im Bereich des Hüftgelenks 

  • Hüftgelenksdysplasie

  • aseptische Femurkopfnekrose

  • Muskelkontrakturen v. a. die des M. pectineus, M. gracilis & M. quadriceps femoris

 

Im Bereich des Kniegelenks 

  • Kreuzbandriss

  • Meniskusruptur

  • Patellaluxation

 

Im Bereich des Tarsalgelenks 

  • Hyperextension

  • Seitenbandrupturen

  • Ruptur Fersensehnenstrang

  • Luxation Galea calcanea


Im Bereich des Kreuzdarmbeingelenks
 

  • Beckenfrakturen

  • pathologische Übergangswirbel

  • Läsionen der Bänder

  • Blockaden 

  • Iliopsoas- Syndrom

  • Piriformis-Syndrom

 

Im Bereich der Wirbelsäule 

  • Discopathien

  • Atlanto-axiale-Subluxation (AASL)

  • Schiefstellung Atlas

  • Blockaden

  • Wobbler-Syndrom

  • Spondylose

  • Diffuse idiopathische skelettale Hyperostose (DISH)

  • Cauda equina Kompressionssyndrom (CES)

  • Degenerative Myelopathie (DM)

  • Rückenmarksinfarkt

  • Spondylitis/Discospondylitis

  • Anomalien der Wirbelkörper

  • Facettengelenksarthrose

  • Coccygeale Myopathie (Wasserrute)